Weittropfen der Pupillen bei Kindern
Warum pupillenerweiternde Augentropfen bei der MuKi-Untersuchung?
Würde man versuchen, die Refraktion (also die Dioptrien) von Kindern zu messen, ohne vorher die Pupillen zu erweitern bzw. das Linsenspiel damit zu hemmen, würde man eventuell sehr große Abweichungen übersehen. Kinder können bis zu 5 Dioptrien bei Messungen ohne Augentropfen durch Muskelarbeit im Auge kompensieren.
Vor der Untersuchung mit dem Skiaskop (eine spaltförmige Lichtquelle) werden die Augen des Kindes mit Augentropfen behandelt, die die Pupillen erweitern und den Ziliarmuskel lähmen. Bei kleineren Kindern wird die Konzentration von zweimal 0,5% Cyclopentolat, bei größeren Kindern die Konzentration von zweimal 1% Cyclopentolat gewählt. Nach etwa 30 Minuten Einwirkzeit nach den zweiten Augentropfen kann die Messung begonnen werden.
Cycloplegica sind Medikamente, welche auf das Nervensystem wirken und den Parasympathikus hemmen, sodass die Akkommodation unterdrückt wird. Die Rezeptoren des Ziliarmuskels und die des Pupillenschließers, der sogenannte musculus sphincter pupillae, werden blockiert (Cycloplegie, Mydriasis).
Vorteile der Skiaskopie in Cycloplegie: ermöglicht das Entdecken einer Weitsichtigkeit; erleichtert die Netzhautuntersuchung; erleichtert die Untersuchung bei unsorgfältiger Fusion; braucht im Wesentlichen keine Mitarbeit des Kindes.
Nachteile der Skiaskopie in Cycloplegie: folgende Lichtempfindlichkeit nach Pupillenerweiterung; eingeschränkte Sicht in der Nähe nach dem Eintropfen durch Aufhebung der Akkommodation.
Nebenwirkungen des Cyclopentolats: bei der Anamnese sollte abgeklärt werden, ob das Kind schon einmal Krampfanfälle erlitt oder ähnliches. In diesem Fall wird ein Mydriatikum, ein schwächer wirkendes Cycloplegicum eingetropft.
In der Regel ist die Wirkung der Augentropfen am nächsten Tag verschwunden. Eine Umgehung der Tropfen mit zum Beispiel Geräten wie das PlusOptix® ist nach wie vor nicht empfohlen.
Abschließend möchten wir Sie darauf hinweisen, dass alle Informationen dieses Formats allgemeiner Natur sind, die keine Beratung und Therapieempfehlung für spezifische Belange darstellen und einen Augenarztbesuch nicht ersetzen können.