Vergrößernde Sehhilfen – wann helfen Brillen/Kontaktlinsen nicht mehr?

Ist eine Beeinträchtigung der Sehschärfe durch Funktionsausfälle zum Beispiel im Bereich der Netzhaut oder des Sehnervs entstanden, können Brillen und Kontaktlinsen unter Umständen nicht mehr helfen. Trotz des großen Fortschritts in der Augenheilkunde können zerstörte Sinneszellen oder Sehnervenfasern nicht wiederhergestellt werden. Im Folgendem geben wir Ihnen daher einen Überblick über vergrößernde Sehhilfen, die das Leben eines sehbehinderten Patienten erleichtern.

Vergrößernde Sehhilfen sind Geräte, die bei mäßiger bis schlechter Sehkraft eingesetzt werden, um die Restsehschärfe bestmöglich zu nutzen. Viele Betroffene brauchen weder auf das Lesen noch auf das Fernsehen zu verzichten und manche sind in der Lage ihren Beruf weiterhin auszuüben. Die Dinge des täglichen Lebens, wie zum Beispiel einkaufen oder den Haushalt führen, können wieder ohne fremde Hilfe erledigt werden.

Es sind diverse Produkte und Systeme auf dem Markt. Wir möchten Ihnen hier beispielhaft für jede Kategorie einige Geräte vorstellen.

Die Hauptkategorien vergrößernder Sehhilfen sind:
1) Lupenbrillen:
Ihr Einsatzbereich liegt im vergrößerten Sehen in der Nähe. Die Vergrößerung ist ein- bis sechsfach und es gibt verschiedene Varianten: Leselupen, Taschenlampen, Lesegläser, Lesesteine, Standlupen etc.
2) Fernrohre, Ferngläser und Fernrohrbrillen:
Ihr Einsatzbereich liegt im verbesserten Sehen in der Ferne, sind allerdings für die räumliche Orientierung nicht geeignet. Sie haben eine ein- bis zehnfache Vergrößerung.
3) Bildschirmlesegeräte und andere elektronische Sehhilfen:
Der Einsatzbereich ist in der Nähe für eine vergrößerte Darstellung von Texten und Bildern gedacht. Ihre Vergrößerung ist zwei- bis fünfzigfach.

Sinnvoll sind auch akustische Hilfen, zum Beispiel Vorleseprogramme im Computer oder Geräte mit Sprachausgabe. Allen voran sind die heutigen Smartphones zu sehen, die Text problemlos in Sprache umwandeln können. Ein weiteres Hilfsmittel bei moderaten Schwierigkeiten sind die sogenannten eBook-Reader. Damit können elektronische Texte beliebig in ihrer Größe skaliert werden.

Der Umgang mit vergrößernden Sehhilfen erfordert anfangs etwas Geduld. Je stärker die Vergrößerung sein muss, desto kleiner ist der lesbare Textausschnitt. Derartige Schwierigkeiten lassen sich auf jeden Fall durch Üben meistern.

Es gibt eine große Vielzahl an Geräten. Welches davon individuell für Sie sinnvoll ist, hängt von der Art der Sehbehinderung ebenso wie von Ihrer Lebensweise ab. Die richtige Wahl zu treffen erfordert sehr viel Zeit und Einfühlungsvermögen.

Abschließend möchten wir Sie darauf hinweisen, dass alle Informationen dieses Formats allgemeiner Natur sind, die keine Beratung und Therapieempfehlung für spezifische Belange darstellen und einen Augenarztbesuch nicht ersetzen können.