Schieloperationen

Das Ziel von Augenmuskeloperationen ist die Herstellung, Verbesserung oder das Erhalten der Zusammenarbeit beider Augen. Anders als bei anderen Augenoperationen wird die Sehleistung nur selten verbessert. Das Risiko eines Sehverlustes oder einer Sehschärfenminderung ist sehr gering.

Schielen drückt sich in der Fehlstellung eines Auges zu der Sehachse des anderen Auges auf. Es handelt sich dabei um eine Störung des Augenmuskelgleichgewichts. Grundsätzlich werden dabei angeborene und erworbene Störungen unterschieden. Versteckte, auch latente genannt, und manifeste Formen sowie Lähmungs- und Begleitschielen, Augenbewegungsstörungen und Augenzittern können sowohl angeboren als auch erworben sein und mit oder ohne Kopffehlhaltungen einhergehen. Häufige Symptome sind fehlende, dreidimensionale Wahrnehmung, das Sehen von Doppelbildern, das sichtbare Abweichen eines Auges oder als Folge bei Beginn in der Kindheit eine Schwachsichtigkeit eines oder beider Augen. In Abhängigkeit vom Beschwerdebild der Ausprägung, der Abweichung und der Ursache der Erkrankung besteht grundsätzlich in jedem Lebensalter die Möglichkeit einer stellungsverbessernden Augenmuskeloperation, die zu funktionellen Vorteilen führen kann.

Die Verordnung einer Brille und bei Kindern eine etwaige Okklusionstherapie mittels Augenpflaster bis zur Normalisierung der Sehfähigkeit sind meist Maßnahmen, die vor einer Operation erfolgen müssen. Für die Empfehlung einer Schieloperation werden die Größe und Häufigkeit des vorhandenen Schielwinkels, das Doppelbildrisiko nach dem Eingriff sowie funktionelle und ästhetische Gesichtspunkte berücksichtigt. Welches Vorgehen für Sie oder Ihr Kind das richtige ist, besprechen wir gemeinsam und individuell auf der Basis einer umfangreichen Voruntersuchung.

Sollte eine Operation notwendig werden, sollte grundsätzlich eine Allgemeinanästhesie also Vollnarkose angestrebt werden. Am Auge wird die Bindehaut eröffnet und der zu operierende Muskel freipräpariert, an seinem Ansatz abgesetzt und um die gewünschte Strecke verlagert, damit der Funktionsbereich erweitert oder abgeschwächt werden kann. Anschließend wird die Wunde wieder verschlossen. Die Nachsorge erfolgt initial im Krankenhaus, Wund- und Funktionskontrollen können dann anschließend ebendort oder bei uns erfolgen. Das endgültige Ergebnis der Schieloperation kann oft bis zu 3 Monate dauern. Für die Woche nach der Operation ist eine Krankschreibung ratsam. Der Heilprozess wird durch die täglich mehrfache Gabe von Augentropfen unterstützt. Zwei Wochen lang sollte auf den Besuch öffentlicher Schwimmbäder und Saunen verzichtet werden. Auch das Reiben am Auge sollte unbedingt vermieden werden. Durch den Eingriff insbesondere bei Operationen der schrägen Augenmuskeln können sich selten Brillenwertänderungen ergeben. Daher ist eine Messung in Verbindung mit der abschließenden Schielwinkelkontrolle sinnvoll. Wichtig zu wissen ist, dass die Operation die Brille nur in den seltensten Ausnahmefällen entbehrlich macht. Über die Fortsetzung einer Zuklebebehandlung bei Kindern muss im Einzelfall entschieden werden.

Abschließend möchten wir Sie darauf hinweisen, dass alle Informationen dieses Formats allgemeiner Natur sind, die keine Beratung und Therapieempfehlung für spezifische Belange darstellen und einen Augenarztbesuch nicht ersetzen können.