Kopfschmerzen
Viele Kopfschmerzpatient*innen führt der Weg direkt oder durch eine Überweisung in die Augenarztpraxis. Die meisten Fälle von Kopfschmerzen haben keine bedenkliche Ursache. Statistisch betrachtet finden sich in 95% der Fälle keine intrakraniellen Pathologien, also Veränderungen im Kopf. Die Suche nach der Ursache ist eine Herausforderung und nicht selten können nur die bedenklichen Gründe für Kopfschmerzen ausgeschlossen werden.
Es gibt akute, chronische und wiederkehrende Arten von Schmerzen im Kopfbereich, wichtig ist die Krankengeschichte, die sogenannte Anamnese. Hier stellen sich Fragen nach der Lokalisation, also wo der Schmerz sitzt, ob er ein- oder beidseitig oder mit wechselnder Lokalisation auftritt. Sind zum Beispiel die Stirn, der Augenbereich oder die Schläfen betroffen? Wie fühlt sich der Schmerz an? Ist er stechend, bohrend, pulsierend? Hilfreich ist eine Beschreibung als wie stark der Schmerz wahrgenommen wird auf einer Skala von 1 bis 10. Seit wann bestehen die Schmerzen, wie häufig treten sie auf, gibt es bestimmte Tageszeiten des Auftretens und wie lange hält der Schmerz an? Diese und einige weitere Fragen geben Hinweise auf die Ursache der Kopfschmerzen.
Häufigste Ursache für Kopfschmerz im augenheilkundlichen Bereich sind unausgeglichene Fehlsichtigkeiten. Bei Kindern machen sich insbesondere Weitsichtigkeit durch Kopfschmerz beim Lesen bemerkbar. Eltern berichten in diesen Fällen auch von Konzentrationsschwierigkeiten oder Leseunlust. Vor allem nach Schuleintritt oder Zunahme der Anforderungen, beispielsweise Erhöhung der Schulstundenzahl, werden die Symptome deutlich. Viele Kinder schneiden trotz Fehlsichtigkeit in einem normalen Sehtest gut ab. Daher folgt bei Verdacht auf eine Fehlsichtigkeit eine Pupillenweitstellung mit Augentropfen, um die genaue Stärke bestimmen zu können. Die Brille mit entsprechender Sehstärke führt zu einer nachlassenden Muskelüberanstrengung und damit zum Nachlassen der Kopfschmerzen.
Weitere häufige Ursachen für Kopfschmerzen sind Flüssigkeitsmangel, unzureichender oder gestörter Schlaf, Überlastung durch Medienkonsum, vor allem durch intensive Handy- und Tabletnutzung, Stress und mangelnde körperliche Betätigung an der frischen Luft. Alkohol, Drogen und Medikamentenmissbrauch können ebenfalls Kopfschmerzen hervorrufen. Ein schlecht eingestellter Bluthochdruck ist ebenso ein typischer Verdächtiger als Auslöser von Kopfschmerzen. Neben dem eben schon erwähnten Brillenbedarf schaut der/die Augenarzt*in auch, ob die Reaktion der Pupillen auffällig ist. Zudem kann anhand des Befundes des Sehnervs zum Beispiel ein erhöhter Augeninnendruck, also ein Glaukom, festgestellt werden. Meist ist allerdings Kopfschmerz kein typisches Symptom beim Grünen Star. Bei sehr intensiven Drucksteigerungen, vor allem wenn diese innerhalb kurzer Zeit aufgetreten sind, kann sich jedoch ein starker Augenschmerz einstellen. Des Weiteren kann ein geschwollener Sehnerv auf einen erhöhten Hirndruck hinweisen.
Bestimmte Blutungsmuster am Augenhintergrund können auf ein Geschehen im Hirnbereich hinweisen. Manchmal hilft eine Gesichtsfeldprüfung derartige Indizien auf bestimmte Hirnareale einzugrenzen. Bei älteren Patienten können Schläfenkopfschmerz zusammen mit allgemeinem Krankheitsgefühl, Gewichtsverlust und eine tastbare Verhärtung der Schläfenarterie auf ein dramatisches entzündliches Krankheitsbild hinweisen, nämlich auf eine Arteriitis temporalis. Diese Gefäßentzündung kann zu schweren Nerveninfarkten und damit zur akuten Erblindung oder Schlaganfällen führen. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die meisten Kopfschmerzen einfach und unbedenkliche Ursachen haben. Man kann sie als Hinweis unseres Körpers sehen, dass eine bestimmte Situation oder Gewohnheit nicht gut für uns ist. Denken Sie beispielsweise an den Kater nach durchzechter Nacht oder den Kopfschmerz beim Sonnenstich, wenn man zu lange intensiver Sonneneinstrahlung ausgesetzt war. Wenn Kopfschmerzen auftreten, betreiben Sie Ursachenforschung. Haben Sie gut geschlafen und ausreichend getrunken? Hier ist vor allem Wasser und nicht Kaffee oder ein Energydrink gemeint. Haben Sie Stress, versuchen Sie diesem entgegenzuwirken. Manchmal lässt er sich nicht vermeiden, aber durch körperliche Aktivität und Entspannungsübungen lässt sich ein Ausgleich finden. Wenn der Kopfschmerz nicht verschwindet oder sehr intensiv ist, suchen Sie bitte ärztlichen Rat auf. In seltenen Fällen steckt eben doch einmal etwas Ernstes dahinter.
Abschließend möchten wir Sie darauf hinweisen, dass alle Informationen dieses Formats allgemeiner Natur sind, die keine Beratung und Therapieempfehlung für spezifische Belange darstellen und einen Augenarztbesuch nicht ersetzen können.