Entzündungen von Aderhaut und Regenbogenhaut – Uveitis

Die Uveitis ist ein Sammelbegriff für Entzündungen, die die Aderhautbestandteile betreffen. Dazu gehören die Regenbogenhaut – die Iris, der Strahlenkörper – der Ziliarkörper, und die eigentliche Aderhaut – die Choroidea, die unter der Netzhaut liegt. Häufig reagieren auch benachbarte Strukturen mit wie zum Beispiel der Glaskörper und die Netzhaut. In vielen Fällen bleibt die Ursache unklar, allerdings können systemische Erkrankungen wie Rheuma oder Infektionen und Verletzungen eine Uveitis hervorrufen.
Die Betroffenen bemerken meist eine Sehverschlechterung, Augenschmerzen, unterschiedliche Ausprägung von Rötungen und eine Lichtscheu. Die Behandlung ist abhängig von der Ursache. Infektionen müssen ausgeschlossen werden. Hier sind teilweise aufwendige Laboruntersuchungen erforderlich. Gegebenenfalls ist auch eine Vorstellung in einer rheumatologischen Spezialsprechstunde nötig. Die Uveitis kann anatomisch in drei Bereiche eingeteilt werden:

1) Uveitis anterior oder vordere Uveitis: die häufigste Art der Uveitis ist die Iritis, eine Regenbogenhautentzündung. Ist der Strahlenkörper, der sich an die Regenbogenhaut anschließt, mitbeteiligt, spricht man von einer Iridozyklitis. Da Augentropfen das vordere Augendrittel gut erreichen können, werden bei dieser Entzündung hauptsächlich Kortisonaugentropfen verwendet. Wenn Verklebungen der Regenbogenhaut mit Linse und Hornhaut drohen, muss zusätzlich die Pupille durch Augentropfen weit gestellt werden. Seltener ist die Anwendung von Kortison in Tablettenform erforderlich.
2) Intermediäre Uveitis oder frei übersetzt: eine Aderhautentzündung des mittleren Augensegments. Hier sind der Glaskörper und gegebenenfalls auch der flache Anteil des Strahlenkörpers, die pars plana, betroffen. Auch hier können Augentropfen notwendig werden, man muss aber deutlich früher auch zu Tabletten greifen, denn die Augentropfen dringen nicht so gut in diesen Bereich vor.
3) Uveitis posterior oder hintere Aderhautentzündung: hiervon spricht man, wenn es zu Entzündungsherden an der Netzhaut und/oder der Aderhaut kommt. Hier sind Augentropfen in der Regel erfolglos und die Therapie wird hauptsächlich durch Tabletten oder gar Infusionen durchgeführt.
Die Panuveitis schließlich ist eine Entzündung der vorderen, mittleren und hinteren Augensegmente. Auch hier überwiegt die systemische Therapie durch Tabletten oder Infusionen.

Die Uveitiden gehören zu den schwieriger therapierbaren Augenerkrankungen. Sie haben ein erhebliches Potential für akute oder späte Komplikationen. Wenn die Erkrankung nicht oder verzögert therapiert wird, droht eine deutliche Seheinschränkung.  Beispielhaft sei hier eine Regenbogenhautentzündung genannt. Die Entzündungsreaktion kann dort zu Verklebungen der Strukturen im vorderen Augendrittel führen. Die hier herrschenden Flüssigkeitsströme werden dadurch behindert, der Augeninnendruck kann dann massiv ansteigen und in der Folge die Durchblutung des Sehnervs beeinträchtigen. Anschließend kann dieser im Sinne eines Glaukomschadens verkümmern. Die Sehfunktion erfordert zudem eine klare Linse. Durch das Verkleben altert diese aber schneller. Ein Grauer Star entsteht. Bei extremen Entzündungsprozessen im hinteren Augenbereich können auch Netzhautablösungen, Flüssigkeitsansammlungen, Minderdurchblutungen der Netzhaut aber auch ein zu niedriger Augeninnendruck und anderes auftreten. Eine häufige Begleiterscheinung von Uveitiden sind Schwellungen der zentralen Netzhaut. Man bezeichnet diese auch als Makula-Ödem. Sie können in der Regel gut medikamentös behandelt werden.

Zusammenfassend bleibt zu sagen, dass es sich bei den Aderhautentzündungen um potenziell schwerwiegende Augenerkrankungen mit vielen Folgeproblemen handelt. Mit der heutigen Vielfalt an therapeutischen Möglichkeiten und dem Einsatz moderner Labor- und Bildgebungsdiagnostik sind sie aber kontrollierbar.

Abschließend möchten wir Sie darauf hinweisen, dass alle Informationen dieses Formats allgemeiner Natur sind, die keine Beratung und Therapieempfehlung für spezifische Belange darstellen und einen Augenarztbesuch nicht ersetzen können.