Die Blindenschrift oder Braille-Schrift
Die Blindenschrift wurde 1825 von dem Franzosen Louis Braille entwickelt und besteht aus Mustern mit Punkten, die als tastbare Wölbung im Papier mit den Fingerspitzen gelesen werden. Das Raster besteht aus 6 Punkten: drei in der Höhe mal zwei in der Breite. Damit lassen sich Buchstaben, Zahlen und Satzzeichen darstellen. Es ergeben sich somit 64 mögliche Kombinationen. Computer-Braille braucht mehr Zeichen, daher bekommt die sogenannte Braille-Zeile zwei weitere Punkte je Braille-Zeichen hinzu. Somit stehen acht Punkte, vier in der Höhe mal zwei in der Breite, zur Verfügung. Man erhält so 256 mögliche Kombinationen. Die Standardzeichen sind übrigens unverändert. Hier bleibt die unterste Zeile einfach leer. Um weitere Möglichkeiten zu haben, gibt es für diverse Sprachen und auch Fachsprachen spezielle Zeichensätze. Dann ist die Zeichenbedeutung eine andere.
Beispiele wären die Schriftsätze für Mathematik, Chemie und Musik. Um Verwechslungen zu vermeiden, wird am Beginn des Textes auf den Spezialzeichensatz verwiesen. Heutzutage gibt es für fast alle verwendeten Sprachen weltweit unterschiedliche Braille-Schriften. Übrigens werden alle Braille-Schriften von links nach rechts gelesen, zum Beispiel auch Arabisch. Es gibt in den unterschiedlichen Sprachen verschiedene Lösungen, um mit dem verfügbaren 64 Kombinationssatz auszukommen. Ein Beispiel wäre der Laut „tsch“. Im Deutschen braucht man hierfür 4 Buchstaben, im Russischen nur einen. Da das russische Alphabet kein Q hat, steht diese Punktkombination für den „tsch“-Laut zur Verfügung und deshalb kann man als kundiger Braille-Leser nicht automatisch alle internationalen Texte lesen und verstehen. Man muss die Sprachbesonderheiten erlernen. Allerdings gibt es für die meisten Sprachen einen gemeinsamen Stamm von Zeichen, die ähnliche Laute darstellen. Es ist faszinierend und eine großartige Entwicklung, die Herr Braille für die Nachwelt hinterlassen hat. Er selbst ist zeitlebens nicht aus Frankreich herausgekommen, seine Schrift jedoch hat die ganze Welt bereichert.
Abschließend möchten wir Sie darauf hinweisen, dass alle Informationen dieses Formats allgemeiner Natur sind, die keine Beratung und Therapieempfehlung für spezifische Belange darstellen und einen Augenarztbesuch nicht ersetzen können.