Der Nachstar – Cataracta Secundaria

Bei der Operation des grauen Stars wird die trübe Linse innerhalb des Kapselsacks verflüssigt und abgesaugt. Eine faltbare Kunstlinse wird durch einen kleinen Schnitt in die Linsenkapsel implantiert. Diese wurde am Beginn der Operation an der Vorderfläche kreisrund eröffnet. Die Rückfläche, die sogenannte Hinterkapsel, kann im Zeitverlauf durch bindegewebige oder zelluläre Vorgänge eintrüben. Zudem kann die Linsenkapsel im Laufe der Zeit auch schrumpfen. Man spricht dann von einem sogenannten Nachstar.

Je nach Ausprägung kann sich eine Sehstörung, die am ehesten mit dem Blick durch eine Milchglasscheibe vergleichbar ist, einstellen. Ebenso kann sich vermehrte Blendempfindlichkeit entwickeln, da sich durch die Kapselschrumpfung auch ein wenig die Position der implantierten Intraokularlinsen verlagern kann. Änderungen in der Brechkraft des Auges entstehen. Was passiert, wenn man diese Situation unbehandelt lässt: das Sehen wird im Verlauf schlechter, der Nachstar kann sich nämlich nicht spontan auflösen.

Typischerweise wird die getrübte Hinterkapsel durch eine Nd:YAG-Laser-Kapsulotomie eröffnet. Die Abkürzungen stehen hierbei für Neodym-dotiertem Yttrium-Aluminium-Granat-Laser, einen sogenannten Festkörperlaser. Ohne hier zu sehr ins Detail zu gehen, sei kurz das Wirkprinzip für Interessierte geschildert. Es handelt sich beim Nachstar-Laser um einen fotodisruptiven Laser. Dieser erzeugt einen hoch ionisierten gasförmigem Zustand des bestrahlten Mediums, man spricht auch von einem Plasma. Diese Plasma-Entstehung erzeugt Schock- und Druckwellen und eine örtlich begrenzte Mikroexplosion. Das klingt gefährlicher als es ist. Die modernen, präzisen Laser ermöglichen uns ein rundförmiges Muster von einigen Millimetern Größe in die trübe Hinterkapsel zu schießen oder besser zu sprengen. Diese Wirkung entsteht sofort bei der Behandlung. Spätestens am Folgetag sollte die Sicht deutlich klarer sein.

Die Pupille wird mit Augentropfen geweitet (somit unbedingt vermeiden, mit dem Auto anzureisen). Anschließend sitzen Sie mit aufgestütztem Kinn an der Laserspaltlampe, die Lider sind geöffnet. Ein Kontaktglas wird auf die zuvor mit Augentropfen betäubte Augenoberfläche gesetzt. Die Laserbehandlung selbst ist schmerzlos und dauert selten länger als 2 Minuten.

Es kann durch die Laserbehandlung zu Schäden an der künstlichen Linse kommen. Diese sind in der Regel folgenlos und kommen auch sehr selten vor, da nur auf die getrübte Kapsel gezielt wird. In sehr seltenen Fällen können verstärkte Blendempfindlichkeit oder Sehstörungen bemerkt werden. Wenn die Kapsel vorbestehende Defekte aufweist oder andersartige Schwächen der Verankerung bestehen, ist ein Abrutschen der Kunstlinse in den Glaskörperraum denkbar, jedoch ebenfalls sehr unwahrscheinlich. Mit den modernen Lasern kann sehr präzise und energiesparend gearbeitet werden. Daher werden die zuvor genannten Probleme ebenso wie Schwellungen der Netzhautmitte und auch Netzhautdefekte heutzutage praktisch nicht mehr beobachtet.

Wenn das Auge durch Tropfen betäubt worden ist, sollte man ein bis zwei Stunden nicht daran reiben, um nicht ungewollt die Oberfläche zu zerkratzen. Als Unterstützung geben wir Ihnen dahingehend ein Augenpflegegel mit nach Hause. Es wird Ihnen auch ein kortisonhältiges Präparat ausgehändigt, dass Sie am betroffenen Auge viermal täglich für vier Tage anwenden sollen. Aufgrund der Pupillenerweiterung sollten Sie am Tag der Behandlung nicht aktiv am Straßenverkehr teilnehmen beziehungsweise kein Fahrzeug führen. Auch wenn hier viele unerwünschte Nebeneffekte genannt wurden, gibt es keinen guten Grund eine notwendige Nachstarbehandlung aus Sorge zu unterlassen.

Abschließend möchten wir Sie darauf hinweisen, dass alle Informationen dieses Formats allgemeiner Natur sind, die keine Beratung und Therapieempfehlung für spezifische Belange darstellen und einen Augenarztbesuch nicht ersetzen können.