Augenvorsorgeuntersuchungen

Weit mehr als 90% aller Sinneseindrücke nehmen wir über unsere Augen auf und sie regen uns zu mehr als 70% aller Aktivitäten an. Für die meisten Menschen ist das Sehen daher der wichtigste unserer fünf Sinne. Umso wichtiger ist es, gutes Sehen früh zu prägen und möglichst lange zu erhalten. Augenärzte*innen raten daher zu folgender Vorsorgestrategie:

1) Amblyopievorsorge
Kinder sehen die Welt mit anderen Augen. Verschwommene Bilder oder fehlende Tiefe empfinden sie als normal, denn sie haben keine Vergleichsmöglichkeiten. Gutes Sehen ist jedoch wichtig für die Gesamtentwicklung und hochwertige Sehschärfe beider Augen sehr wichtig. Die Vorsorge beim Kinderarzt oder der Kinderärztin liefert ein sinnvolles Screening, der Termin beim Augenarzt oder Augenärztin verschafft Klarheit und Sicherheit. So sollte bei familiärer Vorbelastung oder Auffälligkeiten frühestmöglich eine Untersuchung erfolgen. Bei allen anderen ist eine Vorstellung rund um den zweiten Geburtstag im Zuge der Mutter-Kind-Pass-Untersuchung inklusive „Weittropfen“ der Pupillen wärmstens zu empfehlen.

2) Netzhautvorsorgeuntersuchung
Die Netzhautvorsorgeuntersuchung kann frühzeitig krankhafte Veränderungen am Augenhintergrund aufdecken. Bei folgenden Risikofaktoren wird hierzu besonders geraten: Kurzsichtigkeit ab -4 dpt., familiäre Vorbelastung mit grauem Star im frühen Erwachsenenalter, funktionelle Einäugigkeit, Grunderkrankungen wie Bluthochdruck oder Diabetes mellitus. Dahingehend sind jährliche Kontrollen angeraten. Diese erfolgen bei weitgestellten Pupillen, daher sollten Sie nicht mit dem Auto oder Fahrrad zur Untersuchung anreisen.

3) Früherkennung des Grünen Stars
Der Grüne Star, auch Glaukom genannt, ist eine Erkrankung der Augen, deren Häufigkeit mit zunehmendem Alter steigt. Es handelt sich dabei um einen langsam fortschreitenden Sehnervendickenverlust mit Verfall des Gesichtsfeldes. In den meisten Fällen ist dies verbunden mit einer krankhaften Erhöhung des Augeninnendrucks. Betroffene merken die schleichende Einschränkung meist erst dann, wenn über 90% der Sehnervenfasern zerstört sind. Eine rechtzeitige, das heißt so früh wie möglich, einsetzende Behandlung kann diesen irreparablen Schaden verhindern. Bei der Glaukomvorsorge handelt es sich um eine ärztliche Leistung, die eine Kombination aus Augeninnendruckmessung, Gesichtsfeld, Vermessung des Sehnervs mittels OCT (optische Kohärenztomographie) und die Untersuchung des Sehnervenkopfes an der Spaltlampe beinhaltet. Folgende Risikogruppen sollten besonders berücksichtigt werden: höheres Lebensalter, familiäre Glaukombelastung in der Verwandtschaft ersten Grades, Kurzsichtigkeit ab -4 dpt., dunkle Hautfarbe. Wer zu einer Risikogruppe gehört, sollte sich regelmäßig beim Augenarzt oder Augenärztin einer Glaukomvorsorge unterziehen. Wie häufig hängt von den persönlichen Risikofaktoren ab. Die Glaukomvorsorge sollte je nach Risikoprofil alle ein bis zwei Jahre wiederholt werden.

4) Vorsorgeuntersuchung des Grauen Stars
Ab dem 50. Lebensjahr nimmt das Risiko, am grauen Star oder Katarakt zu erkranken kontinuierlich zu. Die Linsentrübung ist schleichend und verstärkt bei Dämmerung Blendungsempfindlichkeit. Für Autofahrer*innen kann die sichere Teilnahme am Straßenverkehr dadurch besonders stark reduziert sein. Umso sinnvoller ist es, jährlich eine Kontrolle der Augen durchführen zu lassen, denn der graue Star lässt sich durch einen gut etablierten operativen Eingriff leicht beseitigen.

5) Früherkennungsuntersuchung altersbedingter Makuladegeneration
Ab dem 60. Lebensjahr wird zu dieser Vorsorgeuntersuchung jährlich geraten. Sie kann frühzeitig die Erkrankung, an der in Österreich ca. 500000 Menschen leiden, aufdecken. Ziel ist der Erhalt der Lesefähigkeit bis ins hohe Alter. Mit allen modernen Diagnose- und Therapiemöglichkeiten und einem sinnvollen Gesundheitsmanagement gelingt dies sehr häufig.

6) Augen-Check für Verkehrsteilnehmer*innen
Zur Vermeidung von Gefahrensituationen sind regelmäßige Kontrollen der Sehleistung bereits ab dem 40. Lebensjahr zwar nicht verpflichtend (außer für manche Spezialgruppen), aber sinnvoll. Hierbei wird nicht nur die zentrale Sehleistung getestet, sondern auch das Gesichtsfeld, das Kontrast- und Farbsehen.

7) Früherkennung von Allgemeinerkrankungen
Mit einer Untersuchung der Netzhautgefäße kann man als Augenarzt*in als einziges Fach direkt auf Arterien und Venen blicken und somit Veränderungen erkennen. Somit lässt sich das Risiko bestimmter Allgemeinerkrankung abschätzen.

Zusammenfassend ist zu sagen, dass es immer günstiger ist, Augen- oder auch Allgemeinerkrankungen so früh wie möglich zu diagnostizieren, um ehestmöglich, wenn notwendig, eine Therapie zu beginnen und somit Langzeitfolgen zu vermeiden.

Also:/Fazit: Daher:/Kurz und bündig:
Mutter-Kind-Pass-Untersuchungen wahrnehmen
ab dem 40. Lebensjahr alle zwei Jahre zum Augenarzt
ab dem 60. Lebensjahr jedes Jahr zum Augenarzt

Abschließend möchten wir Sie darauf hinweisen, dass alle Informationen dieses Formats allgemeiner Natur sind, die keine Beratung und Therapieempfehlung für spezifische Belange darstellen und einen Augenarztbesuch nicht ersetzen können.