Atropin-Augentropfen bei fortschreitender Kurzsichtigkeit bei Kindern

Die Kurzsichtigkeit, auch Myopie genannt, entsteht meist durch ein zu starkes Wachstum des Auges und führt zu unscharfem Sehen in der Ferne. Eine leichte oder mittelgradige Myopie ist nicht gefährlich und kann mit einer Brille oder Kontaktlinsen gut korrigiert werden. Wird aber bereits im Kindesalter eine hohe Kurzsichtigkeit festgestellt und besteht ein familiäres Risiko, so besteht die Möglichkeit, dass die Myopie im Laufe des Lebens immer stärker zunimmt. Das Risiko von Augenerkrankungen, die nicht mit einer Brille korrigiert werden können (z.B. Netzhautablösung, Grüner Star) steigt mit einer stark zunehmenden Myopie.

Neuer wissenschaftlicher Literatur zufolge ist es insgesamt ratsam, mindestens zwei Stunden am Tag in der Natur zu verbringen, da Tageslicht zu einem normalen Augenwachstum beiträgt. Es kann aber auch additiv der Wirkstoff Atropin in einer stark verdünnten Form zu einer langsameren Zunahme bzw. zu einem Stopp des Fortschreitens der Myopie führen. Daher kann unter bestimmten Voraussetzungen eine Therapie mit Atropin-Augentropfen sinnvoll sein. Für dieses Vorgehen erhalten Sie von uns ein Rezept, das Sie in Ihrer Apotheke einlösen können.
Die Augentropfen sollen einmal täglich (1 Tropfen) abends vor dem Schlafengehen verabreicht werden. Sie können dabei etwas brennen. Um einen langfristigen Effekt zu erzielen, ist die Therapie über einen Zeitraum von mindestens 2 Jahren konsequent durchzuführen. Um die Wirksamkeit der Therapie einschätzen zu können, sind regelmäßige Verlaufskontrollen erforderlich.
Atropin kann zu einer erweiterten Pupille und Problemen beim Fokussieren in der Nähe führen. Da der Wirkstoff in einer sehr geringen Dosis (0,01%) verabreicht wird, sollten diese Nebenwirkungen im Alltag nicht beeinträchtigend sein.

Weil die Atropin-Augentropfen in der verdünnten Form nicht als zugelassenes Präparat verfügbar sind, besteht keine Produkthaftung durch einen pharmazeutischen Hersteller. Es handelt sich daher um eine sogenannte Off-label-Therapie. Atropin ist in einer größeren Menge giftig. Die Tropfen sollten deshalb unbedingt sicher und geschützt vor Kindern aufbewahrt werden. Für den Fall einer vermuteten Vergiftung z.B. durch Trinken (Beschwerden wie Schwindel, Mundtrockenheit, Harnverhalt, Bewusstseinsverlust) wenden Sie sich bitte umgehend an einen Arzt oder rufen Sie die Vergiftungsinformationszentrale (+43 1 406 4343) an.

Abschließend möchten wir Sie darauf hinweisen, dass alle Informationen dieses Formats allgemeiner Natur sind, die keine Beratung und Therapieempfehlung für spezifische Belange darstellen und einen Augenarztbesuch nicht ersetzen können.