Altersbedingte Makuladegeneration – AMD
Es handelt sich um eine altersabhängige und eine verschleißende Erkrankung im Stützgewebe der Netzhaut. Die Ernährung der Sinneszellen (Zapfen und Stäbchen) wird dabei behindert und es kommt zu deren Verlust. Dies passiert an der Stelle des schärfsten Sehens in der Macula lutea, dem gelben Fleck. Daher der Name Makuladegeneration. Die AMD ist mit ca. 500 000 Betroffenen (mehr oder weniger schwer fortgeschritten) die häufigste Ursache für hochgradige Sehbehinderungen in Österreich. Anzeichen für die Erkrankung finden sich bei jedem Vierten über 65 Jahre und jedem Zweiten über 80 Jahre. Die Häufigkeit einer Sehminderung durch AMD beträgt 30% im Alter von 80 Jahren und älter.
Etwa 80% aller AMD-Erkrankungen gehören zum Formenkreis der trockenen AMD. Es gibt keine Therapie des Zellverlustes. Man versucht durch Beeinflussung der Ernährung und die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln das Fortschreiten zu verlangsamen. Vor allem aber ist die Vermeidung von Risikofaktoren (allen voran des Rauchens) dringend geboten. Auch die langsam verlaufende trockene AMD kann im Spätstadium zu starkem Sehverlust führen oder in eine feuchte Form übergehen.
Die feuchte Form dagegen schreitet schnell und aggressiv voran. Sie entwickelt sich immer auf dem Boden einer trockenen Degeneration. Obwohl sie nur zirka 20% der Erkrankungsfälle ausmacht, ist sie für 60 – 80% der deutlichen Seheinschränkungen bei AMD verantwortlich. Die Makuladegeneration wird von den Betroffenen häufig zufällig und verspätet bemerkt, da sie meist mit einseitigen Verschlechterungen beginnt, das gesunde Auge gleicht dabei den Visusverlust des erkrankten Auges lange aus. Typischerweise bemerkt man die Erkrankung an zentralen Bildveränderungen mit Verzerrungen und Unschärfen. Die Erkrankung beginnt im Stützgewebe, in das die Sinneszellen eingebettet sind. Hier werden Ansammlungen von Stoffwechselprodukten, sogenannte Drusen, gebildet. Diese gelblichen Klümpchen verursachen eine Entzündung und das Gewebe reagiert mit einem gesteigerten Gefäßwachstum unterhalb der Netzhaut. Die neuen Blutgefäße dringen bis in die Netzhaut vor, sind undicht und geben Flüssigkeit und Blut ab. Die regelmäßige Anordnung der Sinneszellen wird durcheinandergebracht und dieses wiederum führt dann zum Verzerrtsehen. Unbehandelt bildet sich im weiteren Verlauf im Sehzentrum eine funktionslose Narbe aus.
Mit moderner Diagnostik und Vorsorge muss es aber nicht so weit kommen. Bereits mit einfachen Testmethoden können Anhaltspunkte für Probleme im Netzhautzentrum gewonnen werden. Hier eignet sich der Amsler-Test: das ist ein abgedrucktes dünnes Liniennetz, das Verlagerungen von Sinneszellen frühzeitig erkennen lässt. Die Linien werden verzerrt wahrgenommen. Häufig ist nach einer eingehenden Untersuchung an der Spaltlampe im Sprechzimmer des/der Augenarztes*in noch eine weitergehende bildgebende Untersuchung nötig, um eine trockene von einer feuchten AMD eindeutig zu unterscheiden. Bei der sogenannten Fluoreszenzangiografie wird ein fluoreszierendes, also leuchtendes, Kontrastmittel in eine Vene des Arms gespritzt und seine Verteilung in den Gefäßen und dem Gewebe fotografiert. Hier kann die Dynamik der Anflutung, der Intensität und der Ausbreitung der undichten Stellen erfasst werden. Ein Nachteil ist die zwar seltene, aber nicht auszuschließende Möglichkeit einer schweren allergischen Reaktion mit schweren Kreislaufreaktionen. Deshalb wird in der Regel nur bei der Initialdiagnostik einer feuchten Degeneration auf dieses Verfahren zurückgegriffen, um die Diagnose zweifelsfrei stellen zu können. Ein weiteres und immer wichtiger werdendes bildgebendes Verfahren ist die OCT (optische Kohärenztomographie). Dies ist ein Routineverfahren, das besonders gut geeignet ist zur Verlaufskontrolle. Sie ist schnell, schmerz- und röntgenstrahlenfrei und ohne pupillenerweiternde Augentropfen durchführbar. Beim OCT wird mittels Laserlichtes eine mikroskopisch genaue Auflösung der zentralen Netzhautstrukturen oder auch des Sehnervs möglich. Man kann die Zunahme von Drusen erfassen, aber auch eindeutige Flüssigkeitsansammlungen erkennen. Unter einer Behandlung kann genau kontrolliert werden, ob die Flüssigkeit noch vorhanden ist.
Nahrungsergänzungsmittel, die speziell für die AMD entwickelt wurden, sind die einzig wissenschaftlich belegte Möglichkeit den Krankheitsverlauf positiv zu beeinflussen. Dabei ist eine Tablette pro Tag einzunehmen. Über Ablauf und welches Produkt das richtige für Sie darstellt, informieren wir Sie gerne. Die feuchte Degeneration wird durch intravitreale Injektionen in den Glaskörper des Auges behandelt. Der Glaskörper ist ein zu 99% aus Wasser und zu 1% aus Eiweißmasse bestehendes Gel-Pad zwischen Linse und Netzhaut. Es werden Medikamente in das Auge gespritzt, um das Gefäßwachstum zu stoppen und ein Voranschreiten der feuchten AMD zu verhindern. Es sind manchmal mehrere Behandlungen erforderlich.
Was müssen Sie nun als Patient*in beachten. Regelmäßige augenärztliche Kontrollen sind sinnvoll. Empfehlenswert ist eine jährliche Untersuchung, dadurch können schleichende Erkrankungen – nicht nur die AMD – frühzeitig erkannt werden. Eine frühe Behandlung verbessert die Sehschärfeprognose. Bei verzogenen Linien oder zunehmendem Verschwommensehen sollte eine augenärztliche Kontrolle innerhalb weniger Tage erfolgen. Allgemeinerkrankungen wie Bluthochdruck und Diabetes mellitus sollten gut eingestellt werden, um keine zusätzlichen Gefäßschäden zu erleiden. Raucher sollten aus denselben Gründen unbedingt den Nikotinmissbrauch komplett aufgeben. Eine gesunde Ernährung, die reichlich grünes Blattgemüse und Fisch enthält, ist ratsam. Übergewicht sollte vermieden bzw. abgebaut und regelmäßig Ausdauersport betrieben werden, eine unterstützende Nahrungsergänzungstherapie zum Schutz des Partnerauges ist sinnvoll.
Abschließend möchten wir Sie darauf hinweisen, dass alle Informationen dieses Formats allgemeiner Natur sind, die keine Beratung und Therapieempfehlung für spezifische Belange darstellen und einen Augenarztbesuch nicht ersetzen können.